Neues aus Zwen’s Küche
Ja, hallo zusammen. Mein Name ist Zwen von Ihrland und ich bin der ehemaliger Koch des ehemaligen Königs von Ihrland, aber vielleicht wisst ihr das ja auch schon. Mark und seine Freunde hatten mich gebeten hier für euch aus der oberen Welt meine Lieblingsgerichte aus Ihrland auf Papier zu bringen. Meine Frau Ingrid war da ja nicht so begeistert von, weil sie sich nicht vorstellen konnte, ob es wirklich irgendjemanden interessieren würde. Ich denke aber, dass es für euch sehr interessant sein könnte, wie wir hier unten unsere Leute satt bekommen, beziehungsweise auch in schlechten Zeiten für Nahrung sorgen. Hier unten war ja nicht immer jede Ernte von Erfolg gekrönt. Da mussten wir schon einige Male improvisieren. Also, hier mal ein paar Beispiele.
Ihrländisches Fladenbrot
Zutaten für vier Personen:
+300g Mehl,
+250ml warmes Wasser,
+ein kleiner Holzlöffel Salz.
In den ersten Tagen experimentierten unsere Vorfahren hier unten mit dem Getreideanbau. Bis das schließlich reibungslos funktionierte, improvisierten sie mit Stroh oder Heu und mit Moos um in schlechten Zeiten das Hungergefühl zu beruhigen. Aus geschälter Baumrinde der Eiche oder Linde haben sie auch schon Mehl hergestellt, konnte man auch irgendwie mit leben. Sie waren aber froh, als endlich der Getreideanbau Früchte trug. Das Einfachste war ein Fladenbrot daraus herzustellen. Die Körner mahlen wir zwischen zwei Mühlsteinen und erhalten dadurch Mehl. Dieses Mehl mischen wir mit Wasser und einer Prise Salz und kneten den Teig kräftig durch. Dann wird er in vier kleine Portionen geteilt und mit einem Rundholz flach ausgebreitet. Einen Fladen auf einen heißen Stein legen, den wir mehrere Stunden im Feuer liegen hatten. Der Teig verfestigt sich und kann anschließend warm gegessen werden. Nur nicht zu lange liegen lassen. Wenn das Brot kalt wird, wird es steinhart. Ingrid hat es schon öfter an mir ausprobiert, wenn ich ihrer Meinung nach wieder einmal einen Fehler gemacht hatte, was natürlich nur ihre Meinung war. Ich kann euch sagen, das Fladenbrot kann sehr hart werden…
Ihrländischer Eintopf
Zutaten für 4 Personen:
+800 g Lamm- oder Hammelfleisch, (wahlweise 800 g Rindergulasch oder auch je 400g gemischt),
+3 Zwiebeln,
+2 große Holzlöffel Butterschmalz,
+Salz, Pfeffer zum Abschmecken,
+2 große Holzlöffel Tomatenmark,
+1 großen Holzlöffel Mehl,
+500 ml Rinderbrühe,
+400 ml Dunkelbier,
+2 Lorbeerblätter,
+3 Stiele Thymian,
+1-2 kleine Holzlöffel Zucker,
+300 g Möhren,
+500 g Kartoffeln,
+ein Spritzer Tabasco.
Unsere Vorfahren brachten aus eurem Irland einen leckeren Eintopf mit. Bei euch heißt er wohl „Eirisch Stju“ (Anmerkung von Mark: Er meint „Irish Stew“). Es war ein „Arme-Leute-Essen“, aber diese Bezeichnung klingt für mich sehr abwertend. Ich mag den Ausdruck „Essen-für-alle-Leute“ lieber. Traditionell war Hammelfleisch die am meisten benutzte Zutat, da die wirtschaftliche Bedeutung von Schafen sehr hoch war. Das größte Augenmerk lag dabei natürlich auf ihrer Wolle und den Milchprodukten. Ältere oder wirtschaftlich unrentable Schafe konnten so durch stundenlanges Kochen noch verwertet werden. Es steht in der irischen und ihrländischen Kochtradition, in der fast ausschließlich über offenem Feuer gekocht wurde und bei uns natürlich auch noch wird. Zuerst wascht ihr das Fleisch gründlich ab. Tupft ihr es mit einem Tuch gut trocken und schneidet es in kleine Stücke. Als nächstes schält ihr Zwiebeln und schneidet diese in grobe Spalten. Nun nehmt ihr das Butterschmalz, gebt dieses in einen großen Topf und erhitzt es. Gebt das Fleisch dazu und bratet es bei starker Hitze an. Streut dann die Zwiebeln ein und schmeckt alles mit Salz und Pfeffer ab. Rührt ihr das Tomatenmark unter und streut etwas Mehl darüber. Das alles löscht Ihr nun mit der Brühe und dem Bier ab und lasst alles zusammen noch einmal aufkochen. Dann fügt ihr Thymianzweige, Lorbeerblätter und den Zucker hinzu. Lasst nun alles zugedeckt etwa eine dreiviertel Stunde schmoren. In der Zwischenzeit schält ihr die Karotten und Kartoffeln und schneidet sie in kleine Würfel. Nach Ablauf der dreiviertel Stunde gebt ihr die Karotten und Kartoffeln in den Topf und fügt bei Bedarf etwas Wasser hinzu. Lasst alles für eine weitere halbe Stunde schmoren. Entfernt die Thymianzweige und die Lorbeerblätter und schmeckt alles mit Salz, Pfeffer, Tabasco und Zucker ab. Und fertig ist das typische Einfache-Leute-Essen.
Leckere Ihrländische Kekse
Zutaten:
+225 g Mehl,
+125 g weiche Butter (wahlweise Margarine),
+40 g Zucker,
+25 g Puderzucker,
+eine Prise Salz.
Die ihrländischen Kekse sind schnell zubereitet. Zuerst verrührt ihr die Butter mit dem Zucker, bis die Masse cremig ist. Siebt ihr das Mehl nach und nach in die Mischung, fügt den Puderzucker und die Prise Salz hinzu und verrührt alles gut miteinander. Dann gebt Ihr den Teig auf eine mit Mehl bestäubte Arbeitsfläche und verknetet alles zu einem glatten Teig. Diesen wickelt ihr in Tücher ein (Anmerkung von Mark: Ihr könnt auch Folie nehmen) und stellt ihn dann zwei Stunden lang in einen kühlen Raum oder Schrank. Nach den zwei Stunden nehmt ihr den gekühlten Teig und walzt ihn auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche etwa 1 bis 1,5 Zentimeter dick aus, dass dieser schon ungefähr eine eckige Form hat, die in euren Ofen passt (so schneidet er sich später leichter). Den Teig stecht Ihr in gleichmäßigen Abständen mit einer Gabel ein paar Mal ein. Den ausgewalzten Teig legt ihr in den Ofen, der schon ein bis zwei Stunden vorher befeuert werden sollte und backt ihn ungefähr eine halbe Stunde. (Anmerkung von Mark: Peggy hat den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gelegt und ihn dann im vorgeheizten Backofen circa 20 bis 30 Minuten bei 160 °C gebacken). Nehmt ihr das Gebäck aus dem Ofen und schneidet es sofort mit einem scharfen Messer in 1,5 x 5 Zentimeter große Rechtecke. Diese wälzt ihr dann in etwas Zucker. Danach lasst Ihr sie vollkommen auskühlen und könnt sie euch schmecken lassen.
Ihrländische Kartoffelfladen
Zutaten:
+750 g Kartoffeln,
+100 g Butter,
+150 g Mehl,
+4 große Holzlöffel Milch,
+Mehl zum Bestäuben,
+Kümmel,
+Thymian,
+grobkörniges Salz,
+Muskatnuss,
+Pfeffer.
Zuerst solltet ihr euren Ofen ordentlich vorheizen (Anmerkung von Mark: 200 °C Ober-/Unterhitze ist OK, sagt Peggy). Dann schält ihr die Kartoffeln und schneidet sie in kleine Würfel. Diese bringt ihr in einem mit Wasser gefüllten Topf mit einer Prise Salz zum Kochen. Die noch heißen Kartoffel-Würfel zerstampft ihr daraufhin zu einem Brei. Den Kartoffelbrei schmeckt ihr mit Salz ab und lasst ihn etwas auskühlen. Danach mengt Ihr 50 Gramm Butter und das Mehl dem Brei bei und gebt so viel Milch dazu, dass ein lockerer, gut formbarer Teig entsteht. Diesen würzt Ihr mit Muskatnuss und Pfeffer je nach Bedarf. Danach formt ihr aus dem Teig eine Rolle und teilt diese in zehn ungefähr etwa gleich große Stücke. Jedes Stück wird leicht mit Mehl bestäubt und zu einer Kugel geformt. Diese Kugeln drückt ihr flach und legt sie in den heißen Steinofen. Ein Fladen sollte gut ein Zentimeter dick sein und einen Durchmesser von circa zehn Zentimetern haben. Die restliche Butter sowie Kümmel und Thymian werden nun auf die Kartoffelfladen verteilt und für ungefähr eine halbe Stunde gebacken. (Anmerkung von Mark: Da wir keinen Steinofen haben, hat Peggy sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gelegt und bei 200 °C 30 Minuten lang goldgelb, knusprig gebacken). Vor dem Servieren werden die Kartoffelfladen noch einmal mit Salz gewürzt und dann heiß serviert. Die Fladen sind die perfekte Beilage für alle Fleisch-, Pilz- oder Lachsgerichte. Wer es lieber ein bisschen fruchtiger mag, fügt einfach köstliche Äpfel zum Kartoffelteig.